Eine kleine Polemik zum Thema unserer Weinprobe im Vorbeigehen mit dem Titel „Bordeaux Normal“:
Warum noch (roten) Bordeaux trinken in den modernen Zeiten des Naturweintrends und der von kultigen hippen Hypes bestimmten Weinszene?
Wir bei Lenau meinen: Ja, unbedingt! Doch warum überhaupt diese Frage?
Bis vor einigen Jahren noch galten die Rotweine aus Bordeaux als Inbegriff des kultivierten, feinen und eleganten Weingenuss.
Doch im Moment ist roter Bordeaux regelrecht uncool: Bordeaux, das war doch dieses große und wichtige Anbaugebiet in Frankreich mit der Weinklassifikation aus dem vorletzten Jahrhundert. Solchen Wein trinken doch seit ein paar Jahren nur noch Menschen in Übersee und in Asien. Weil er so teuer ist. Vielfach überteuert. Dass sich mit dem Renommee roter Bordeaux so viel Geld verdienen lässt, das hat Luxusgüterkonzerne Versicherungsunternehmen und allerlei andere Spekulanten angelockt. Es wurde in alte Châteaux investiert, weil es Rendite bringt. Weinbau durch Kapitalanlagegesellschaften also. Das klingt unspannend. Das ist unspannend. Und es interessiert daher zunehmend weniger Menschen, die Weinliebhaber sind.
Doch Frankreich wäre nicht Gallien, wenn es nicht auch in Bordeaux eine kleine Schar von Winzer-Bewohnern geben würde, welche wacker für die gerechte Weinsache kämpfen. Für diese Winzerinnen und Winzer erschöpfen sich die Ideale des Weinbaus nicht in der Bewahrung ebenso renditeträchtiger wie verstaubter Klassifizierungen. Es gibt sie noch, die Familienweingüter in Bordeaux, für die Wein im Mittelpunkt ihrer Anstrengungen steht. Ganz „normale“ Winzerinnen und Winzer eben. Diese Betriebe zeigen Jahr um Jahr, dass rote Bordeaux-Weine ihr Ansehen in der Weinwelt nicht umsonst erworben haben. Es entstehen immer noch schmackhafte, finessenreiche, typische, elegante Weine, die unvergleichlich sind in der Welt. Unvergleichlich deshalb, weil sie in ihrem Charakter geprägt sind von den lokalen Gegebenheiten: den Rebsorten, dem Klima, dem Boden, der regionalen Weinbautradition.
Wir besinnen uns in dieser Weinprobe also auf typische und bezahlbare rote Bordeaux-Weine, erinnern uns daran, was den Charme und Charakter dieser Weine ausmacht. Natürlich geht es um die für die Region üblichen Verdächtigen wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot. Auch die Geografie des Gebietes mit der Aufteilung in „linkes Ufer“ und „rechtes Ufer“ wird Thema sein. Auf die Frage „wie lange soll/kann ich den denn aufheben“ soll es auch ein paar Antworten geben.
Rotweine aus dem Bordeauxgebiet aus den Jahrgängen 2005 bis 2011 und in genussreifer Verfassung sind an den beiden Tagen unser Probierstoff für Sie.
Zusätzlich steigen wir tief in unser Lager halten für Sie zwei Weine zum „Vorkosten“ bereit, bei denen die Vorfreude auf den vollen Genuss noch ein paar Jahre Geduld erfordert. Aber, bis es soweit ist, können Sie ja auf die bereits gereiften Weine bei uns zurückgreifen.
Die Teilnahme an der Weinprobe ist wie immer kostenlos und eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Einfach vorbeikommen und probieren!
Ort: Lenau Weinhandlung, Frankfurt
Freitag, 23. Oktober 2015
Freies Probieren: 18 bis 20 h
Kommentierte Probe: 20 h bis 21 h
Samstag, 24. Oktober 2015
Freies Probieren: 10 bis 17 h
Kommentierte Probe: 17 h bis 18 h
Wir freuen uns auf Sie!