Recht weit im Norden des Burgund und etwas abseits der anderen burgundischen Herkunftsgebiete liegt Chablis, das für seine trockenen, frischen und eleganten Chardonnay-Weine weltberühmt ist. In den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden die Weine von dort so berühmt, dass das Wort „Chablis“ im englischen Sprachraum Inbegriff und synonym wurde für frischen eleganten und trockenen Chardonnay.
Nicht ganz 30 % der Chablis-Produktion werden Jahr für Jahr nach Großbritannien exportiert, ungefähr ein Drittel der Produktion bleibt in Frankreich. Mit vier Prozent ist der Exportanteil Deutschland scheinbar gering. „Nur vier Prozent?“ möchte man fragen. Doch angesichts der vielen ausgezeichneten Weißweine in Deutschland aus heimischer Produktion sind diese vier Prozent schon fast ein Kompliment.
In dem Maße, in dem Chablis ein Modewein wurde und kommerziellen so erfolgreich war, wurde das ursprüngliche Anbaugebiet um das Örtchen Chablis herum immer mehr ausgeweitet und grösser und grösser. Leider blieb das nicht immer ohne Folgen für die Qualität der Weine. Nun trugen viele Flaschen den verheißungsvollen Namen “Chablis” auf dem Etikett. Tatsächlich löste der Inhalt die Verheißung immer häufiger nicht ein.
Mittlerweile ist der Hype abgeklungen. Und Qualitätserzeugern wie Moreau-Naudet gibt das die Möglichkeit für ihre Produkte wieder die Anerkennung zu ernten, die sie verdienen. Bei Stéphane Moreau-Naudet, dessen Kellerei mitten im Herzen der Altstadt von Chablis liegt, gibt es wichtige Grundprinzipien: keine Pestizide, keine Herbizide, Einsatz von organischem Dünger, Lese von Hand, Verwendung der natürlichen Hefen. Moreau-Naudet ist einer von insgesamt nur drei Betrieben in Chablis, die das Traubengut auf Sortiertischen nochmals handverlesen. Die Weine werden bei der Abfüllung nur leicht filtriert.
Bei all der Sorgfalt und dem vielen manuellen Aufwand ist wenig erstaunlich, dass Moreau-Naudet in der angelsächsischen wie der französischen Weinkritik zu den Top-Erzeugern gezählt wird. Und die müssen sich auskennen. Schließlich (siehe oben) konsumieren Großbritannien und Frankreich zusammen etwa 60 % der Chablis-Produktion.